Nach Platz fünf in der Saison 1976/1977 und Platz drei im Jahr darauf startete der MTV 1846 mit einem neuen Trainer (der frühere Spitzen-Basketballer des USC Heidelberg und Spitzen-Handballer der SG Leutershausen, Hannes Neumann, übernahm das Amt von Klaus Jungnickel, nachdem es den Universitätsprofessor beruflich von Braunschweig an die Justus-Liebig-Universität nach Gießen verschlagen hatte) und einem neuen US-Amerikaner (der von der Morehead State University gekommene Ted Hundley ersetzte Maurice Presley) in die Spielzeit 1977/1978, die für das Team von der Lahn mit dem Gewinn der fünften und bis zum heutigen Tage
letzten Deutschen Meisterschaft enden sollte.
Wie im Jahr zuvor qualifizierten sich nach Abschluss der Bundesliga-Hauptrunde die besten sechs der zehn vertretenen Teams für die Meisterschaftsrunde. Schon früh in der Saison deutete sich an, dass der MTV wieder oben würde mitspielen können und in Hundley einen außergewöhnlich guten Center verpflichtet hatte. Der über zwei Meter große hellhäutige Schlaks scheute den Körperkontakt zu Gegenspielern zwar wie der Teufel das Weihwasser, doch dafür klinkte der Anti-Schwarzenegger (sein damaliger Trainer Hannes Neumann: "Wir ulkten in der Mannschaft schon immer, dass Ted nur aus Bindegewebe bestehe und gar keine Muskulatur habe") die Kugel von ganz weit draußen in die Reuse, dass es den Fans eine Wonne war. Bei der 90:95-Auswärtsniederlage in Hagen erzielte Hundley mit 44 Punkten die Saisonbestleistung, am Ende der Saison hatte er sensationelle
25,8 Punkte pro Spiel zu Buche stehen.
Neben der Niederlage in Hagen verloren die Gießener in der Hauptrunde nur noch drei weitere Partien (in Leverkusen, Bamberg und Heidelberg), nach den 18 Spieltagen wies der MTV 1846 zusammen mit dem TuS 04 Leverkusen und dem USC Heidelberg (alle 28:8 Punkte) die beste Bilanz auf. Dass man nur die Punkte und Siege, die gegen die Konkurrenten aus den Top Sechs erzielt worden waren, mit in die Entscheidungsrunde nahm, war für den MTV vorteilhaft, denn die Niederlage in Bamberg wurde so gestrichen. Die Mannschaft mit Peters, Strauss, Hundley, Bauernfeind, Lindenstruth, Waniek, Minor, Heß, Ampt, Froese, Bedarf, Münch und dem vor Saisonbeginn aus Aschaffenburg zurückgekehrten "U" Strack war vor den zehn Endrundenspielen (Jeder gegen Jeden mit
Hin- und Rückspiel) dicke im Geschäft.
Zwar leistete man sich in den ersten fünf Endrundenspielen in Hagen (90:92) und Leverkusen (56:84) zwei Niederlagen, doch da auch die Konkurrenz Federn ließ (Leverkusen unterlag beispielsweise vollkommen überraschend beim Tabellenschlusslicht ASV Köln), hatte die MTV-Truppe nach dem Heimsieg gegen Hagen (81:66) sowie den Auswärtserfolgen in Köln (67:66) und beim USC Heidelberg (86:84) vier Punkte Vorsprung vor Heidelberg und Leverkusen und somit am 29. April 1978 die Chance, mit einem Erfolg beim Tabellenvierten Wolfenbüttel das Meisterschild vorzeitig nach Gießen zu holen. Bei einer Niederlage hätte die Entscheidung am letzten Spieltag im direkten Duell mit den Leverkusenern fallen müssen. Diesen Nervenkitzel konnten die "Neumänner" aber vermeiden, sie behielten in Wolfenbüttel knapp mit 67:65 die Oberhand und sicherten dem MTV 1846 Gießen damit die
fünfte Deutsche Meisterschaft.
Abgesehen von Hundley hatte die Gießener Mannschaft in "Bobby" Minor (13,9 Punkte pro Spiel), Matthias Strauss (8,9 PpS), Hansi Heß (8,4 PpS), U Strack (7,3 PpS), Roland Peters (7,2 PpS) und Karl Ampt (11,4 PpS) weitere zuverlässige Punktelieferanten in ihren Reihen. Ampt gehörte in den letzten Saisonspielen allerdings nicht mehr dem Team an, Mitte April war er von Neumann nach Unstimmigkeiten aus der Mannschaft geschmissen worden. Nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch bei den Besucherzahlen hatten die Männerturner am Saisonende die Nase vorn. Durchschnittlich 1730 Zuschauer pro Spiel waren in der Saison 1977/1978 zu den Heimspielen in die Osthalle
geströmt, dahinter folgten Leverkusen (1.500) und Hagen (1.410).
Bundesliga / Hauptrunde (die ersten Sechs erreichten die Endrunde; Heimspielort: Sporthalle Ost):
17.09. SSC Göttingen - MTV 1846 Gießen 76:93 (41:45)
24.09. MTV 1846 Gießen - ASV Köln 99:76 (51:43), Zusch.: 1.100
01.10. MTV 1846 Gießen - 1. FC Bamberg 93:70 (54:30), Z.: 1.500
08.10. MTV Wolfenbüttel - MTV 1846 Gießen 71:73 (38:39)
15.10. MTV 1846 Gießen - SSV Hagen 79:78 (44:40)
22.10. TuS 04 Leverkusen - MTV 1846 Gießen 106:89 (56:48)
29.10. MTV 1846 Gießen - USC Heidelberg 110:105 (53:57)
05.11. Post-SV Bayreuth - MTV 1846 Gießen 71:76 (42:42)
12.11. MTV 1846 Gießen - TuS Aschaff.-Damm 85:83 (43:45)
19.11. MTV 1846 Gießen - SSC Göttingen 88:72 (41:34)
26.11. ASV Köln - MTV 1846 Gießen 80:91 (50:44)
03.12. 1. FC Bamberg - MTV 1846 Gießen 85:78 (45:40)
10.12. MTV 1846 Gießen - MTV Wolfenbüttel 87:79 (43:29), Z.: 1.500
17.12. SSV Hagen - MTV 1846 Gießen 95:90 (54:38)
14.01. MTV 1846 Gießen - TuS 04 Leverkusen 90:85 (52:52)
21.01. USC Heidelberg - MTV 1846 Gießen 87:78 (36:36)
04.02. MTV 1846 Gießen - Post-SV Bayreuth 110:75 (45:39)
11.02. TuS Asch.-Damm - MTV 1846 Gießen 82:97 (37:42)
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Abschlusstabelle:
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1 TuS 04 Leverkusen 28:8 Punkte + 241 Körbe
2 USC Heidelberg 28:8 Punkte + 157 Körbe
3 MTV 1846 Gießen 28:8 Punkte + 120 Körbe
4 SSV Hagen 20:16 Punkte + 130 Körbe
5 MTV Wolfenbüttel 20:16 Punkte + 70 Körbe
6 ASV Köln 18:18 Punkte - 43 Körbe
7 1. FC Bamberg 18:18 Punkte - 74 Körbe
8 SSC Göttingen 10:26 Punkte - 66 Körbe
9 Post-SV Bayreuth 10:26 Punkte - 182 Körbe
10 TuS Aschaff.-Damm 0:36 Punkte - 343 Körbe
Bundesliga / Endrunde (Hauptrundenergebnisse der Teilnehmer untereinander wurden mitgenommen):
25.02. MTV 1846 Gießen
- ASV Köln 106:90 (55:42), Z.: 800
04.03. SSV Hagen - MTV 1846 Gießen 92:90 (48:31)
11.03. MTV 1846 Gießen - USC Heidelberg 102:94 (57:42)
18.03. MTV 1846 Gießen - MTV Wolfenbüttel 79:69 (35:36)
01.04. TuS 04 Leverkusen - MTV 1846 Gießen 84:56 (38:33)
08.04. ASV Köln - MTV 1846 Gießen 66:67 (38:36)
15.04. MTV 1846 Gießen - SSV Hagen 81:66 (42:36)
22.04. USC Heidelberg - MTV 1846 Gießen 84:86 (40:40)
29.04. MTV Wolfenbüttel - MTV 1846 Gießen 65:67 (42:39)
06.05. MTV 1846 Gießen - TuS 04 Leverkusen 72:87 (35:51), Z.: 2.800
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Endrundentabelle:
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1 MTV 1846 Gießen 28:12 Punkte + 33 Körbe
2 USC Heidelberg 26:14 Punkte + 16 Körbe
3 TuS 04 Leverkusen 26:14 Punkte + 142 Körbe
4 MTV Wolfenbüttel 16:24 Punkte - 54 Körbe
5 SSV Hagen 12:28 Punkte + 2 Körbe
6 ASV Köln 12:28 Punkte - 139 Körbe
Deutscher Meister 1977/1978:
MTV 1846 Gießen
Europapokal der Pokalsieger:
2. Runde:
19.10. MTV 1846 Gießen - Hertogenbosch (Holland) 97:109 (45:52)
26.10. Hertogenbosch - MTV 1846 Gießen 107:92 (52:38)
Deutscher Pokalwettbewerb:
4.
Runde (20.12.78):
17.02. Spvgg Ludwigsburg - MTV 1846 Gießen 98:121 (56:59)
Viertelfinale
(21.02.79):
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Deutscher Pokalsieger 1977/1978:
USC Heidelberg