Vor der Saison 1967/68 gab es - wie schon im Vorjahr - eine Frischzellenkur beim MTV. Von den Junioren, die im Juni des Jahres 1967 ebenfalls zum zweiten Mal die Deutsche Meisterschaft an die Lahn geholt hatten (im Finale setzte man sich in Oberhausen
deutlich mit 77:48 gegen den 1. FC Bamberg durch), stießen
Karl Ampt,
Jörg Bernath und Hubert Wolf zu der Lakfalvi-Truppe. Mit dem US-Soldaten "Lu"
Jackson konnte man überdies einen sprung- und reboundstarken Center präsentieren.
Didi Kienast hatte bei den 1846ern vorrübergehend seinen Abschied bekannt gegeben, da er kurz vor seinem Examen stand. Anfang Dezember kehrte der Regisseur
und Dribbelkünstler dann doch wieder zurück in den MTV-Kader.
Die stark verjüngte MTV-Truppe zeigte aber von Saisonbeginn an, dass wieder mit ihr zu rechnen sein würde. Schon am dritten Spieltag ließ man den Gästen vom USC Heidelberg in der Doppelturnhalle nicht den Hauch einer Chance und gewann
hoch mit 97:76.
Klaus "Dschang" Jungnickel stellte in diesem Spiel mit 44 Zählern eine persönliche Punktebestleistung auf (wohlgemerkt: Dreier gab es damals
noch keine!).
Im gesamten Saisonverlauf knackte
Jungnickel
die magische 30-Punkte-Grenze immerhin sieben Mal.
Holger Geschwindner erwischte beim 71:61-Auswärtserfolg bei 1860 München den "Tag des Herrn" - in dieser Partie markierte der Nationalspieler
und spätere Entdecker von Dirk Nowitzki 36 Zähler.
Am Ende der Hauptrunde nahm der MTV wieder den ersten Platz in der Südgruppe ein und qualifizierte sich zum sechsten Mal in Folge für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Diesmal aber wesentlich souveräner als noch ein Jahr zuvor: Lediglich eine Niederlage und ein Unentschieden mussten die Gießener in den 18 Punktspielen hinnehmen. Fünf Punkte Vorsprung hatte man vor den
zweitplatzierten Heidelbergern, gar acht vor GW Frankfurt, die als Dritter ausschieden.
GW Frankfurt revanchierte sich einige Wochen später in der ersten Runde des deutschen Pokalwettbewerbes mit einem 77:62-Erfolg über die Gießener
für das vorzeitige Aus in der Meisterschaft.
Die
Spiele der Saison:
Wieder stand der MTV 1846 Gießen im Finale um die Deutsche Basketball-Meisterschaft - und wieder hieß der Gegner VfL Osnabrück. Die Norddeutschen hatten sich im Halbfinale mit einem überlegenen 70:60-Erfolg beim USC Heidelberg für das Endspiel qualifiziert. Dort hatten sie Heimvorteil und wollten endlich
einmal ihrer Favoritenrolle gerecht werden.
In einem unserer Magic Moments Artikel könnt Ihr nachlesen, warum daraus nichts wurde und wie die Männerturner das Meisterschild zum dritten Mal an die Lahn holen konnten.
Zu einem Erlebnis der besonderen Art kam es in Folge der dritten Europapokalteilnahme des MTV. In der ersten Runde des Landesmeister-Wettbewerbs hatte man mit Racing Luxemburg ein machbares Los erwischt. Die Gießener kamen zu zwei sicheren Siegen (76:63, 72:50) und erreichten die zweite Runde, in der man auf den israelischen Titelträger Maccabi Tel Aviv traf. Am 4. Dezember 1967 startete die Gießener Basketball-Delegation mit dem Flugzeug vom Rhein-Main-Flughafen zu Spiel eins nach Tel Aviv, wo man von Vertretern des israelischen Basketballverbandes überaus freundlich empfangen wurde. Einen Tag später kam es dann in der modernen Freiluftarena der israelischen Hauptstadt zu dem ersten Vergleich zwischen den beiden Landesmeistern. Der ungewohnte Marmorboden, die Kälte und nicht zuletzt Wind- und Regenböen taten ihr Übriges dazu, dass der Deutsche Meister vor 8.000 Zuschauern im Hinspiel auseinander genommen wurde. Dennoch gehört das zweimalige Aufeinandertreffen für die Beteiligten zu den Magic Moments der Vereinsgeschichte. Warum, lest
ihr in den Magic Moments
hier.
Bundesliga Gruppe Süd / Hauptrunde (zehn Teams, die besten Zwei erreichten das Halbfinale; Heimspielort: Doppelturnhalle der Liebigschule):
30.09.67 MTV 1846
Gießen - Eintracht Frankfurt 101:63 (46:27)
07.10.67 TV 46 Heidelberg - MTV 1846 Gießen 67:85 (31:39)
14.10.67 MTV 1846 Gießen - USC Heidelberg 97:76 (40:23)
21.10.67 MTV 1846 Gießen - GW Frankfurt 76:76 (41:32)
04.11.67 1860 München - MTV 1846 Gießen 61:71 (22:35)
11.11.67 MTV 1846 Gießen - BC Darmstadt 69:56 (43:26)
18.11.67 Bayern München - MTV 1846 Gießen 54:60 (29:26)
02.12.67 MTV 1846 Gießen - USC München 76:62 (31:27)
16.12.67 Schwaben Augsburg - MTV 1846 Gießen 51:83 (24:48)
06.01.68 Eintracht Frankfurt - MTV 1846 Gießen 64:75 (28:47)
13.01.68 MTV 1846 Gießen - TV 46 Heidelberg 65:56 (32:26)
20.01.68 USC Heidelberg - MTV 1846 Gießen 63:60 (30:20)
03.02.68 GW Frankfurt - MTV 1846 Gießen 74:79 (43:32)
10.02.68 MTV 1846 Gießen - 1860 München 94:59 (38:29)
17.02.68 BC Darmstadt - MTV 1846 Gießen 70:87 (33:38)
02.03.68 MTV 1846 Gießen - Bayern München 62:59 (24:34)
09.03.68 USC München - MTV 1846 Gießen 60:80 (33:38)
16.03.68 MTV 1846 Gießen - Schwaben Augsburg 84:46 (36:24)
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Abschlusstabelle:
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1 MTV 1846 Gießen 33:3 Punkte + 287 Körbe
2 USC Heidelberg 28:8 Punkte + 159 Körbe
3 GW Frankfurt 25:11 Punkte + 127 Körbe
4 FC Bayern München 18:18 Punkte + 90 Körbe
5 TV 46 Heidelberg 15:21 Punkte - 58 Körbe
6 Eintr. Frankfurt 14:22 Punkte - 113 Körbe
7 USC München 13:23 Punkte - 71 Körbe
8 TSV 1860 München 12:24 Punkte - 103 Körbe
9 BC Darmstadt 12:24 Punkte - 193 Körbe
10 FC Schwaben Augsburg 10:26 Punkte - 125 Körbe
Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft:
13.04.68 MTV 1846 Gießen (1.
Süd) - ATV Düsseldorf (2. Nord/Hin) 91:58 (44:28)
20.04.68 ATV Düsseldorf - MTV 1846 Gießen (Rück) 79:83 (33:38)
Finale um die Deutsche Meisterschaft (Schloßwall-Halle in Osnabrück, ca. 2.200 Zuschauer):
28.04.68 MTV 1846 Gießen - VfL Osnabrück
79:69 (35:36)
Punkteverteilung MTV 1846:
Jungnickel
30, Jackson 13,
Geschwindner
11,
Kienast
11,
Röder
10,
Ampt
2, Eigenkorb Uhlig 2.
Deutscher Meister 1967/1968:
MTV 1846 Gießen
Europapokal der Landesmeister:
1. Runde:
09.11.67 Racing Luxemburg - MTV 1846 Gießen 63:76 (23:29)
16.11.67 MTV 1846 Gießen - Racing Luxemburg 72:50 (33:30), 1.200 Zuschauer
2. Runde:
05.12.67 Maccabi Tel Aviv - MTV 1846 Gießen 105:62 (61:29), 8.000 Zuschauer
14.12.67 MTV 1846 Gießen - Maccabi Tel Aviv 72:84 (26:46), 1.200 Zuschauer
Deutscher Pokalwettbewerb:
1.
Runde (05.05.68): GW Frankfurt - MTV 1846 Gießen 77:62 (35:29)
Deutscher Pokalsieger 1967/1968:
Bayern München