Nach Klaus "Dschang" Jungnickel in der letzten Folge der "Hall of Fame" gilt es heute einen Spieler in die Gießener Basketball-Ruhmeshalle zu stellen, der vielleicht der beste, sicher aber ungewöhnlichste Sportler war und ist, der je das 46er-Trikot getragen hat. Holger Geschwindner, der Zocker, der in keine Schablone zu pressende Individualist, der Wandervogel, der Nowitzki-Entdecker und Förderer.
Holger Geschwindner stammt aus Laubach, einer leider längst vergessenen Talentschmiede des hessischen Basketballs. Er kam vor der Saison 1964/65 als 19-jähriger Junioren-Nationalspieler zu den Männerturnern. Nicht zuletzt seines Ausnahmetalents wegen konnten die Gießener in jener Saison den ersten Meistertitel erringen (siehe Magic Moments). Und Holger Geschwindner war einer der Garanten dafür, dass Gießener Basketballer in den folgenden fünf Jahren immer im Finale um die deutsche Meisterschaft beteiligt waren, 1967 und 68 das Meisterschild zwei weitere Male an die Lahn holten. In jenen Jahren kam es in Gießens damaligen Basketball-Arenen, erst in der Doppelturnhalle des Liebig-Gymnasiums, dann in der Sporthalle des Sportinstituts am Kugelberg und schließlich ab dem 28. Juni 1969 in der Sporthalle Ost, auch immer wieder zu internationalen Begegnungen im Europapokal gegen die ganz großen Teams des alten Kontinents.
Steaua Bukarest und Real Madrid gaben ihre Visitenkarte ab. Viele Lorbeeren gab es für den MTV als Vertreter des eher zweitklassigen europäischen Basketballs in dieser Zeit nicht zu gewinnen. Aber Holger Geschwindner gehörte - auch im Vergleich mit den Stars der europäischen Spitzenteams - meist zu den besten Akteuren auf dem Feld. Holger Geschwindner, das war und ist der Mann, der frühzeitig wettete, mit 50 Jahren noch einen Dunking zu schaffen (und diese Wette gewann), das ist der Spieler, der nach seiner Zeit in Gießen mit München, Bamberg, Göttingen und Köln deutscher Meister wurde, der auch mit 47 Jahren noch in der Regionalliga als Spielertrainer "zockte" (O-Ton Geschwindner: "Ich habe die Devise ausgegeben: Kein Spiel unter hundert Punkten. Wer den Ball hat und einen freien Schuss verweigert, kommt auf die Bank"), der vor vielen Jahren zu einem talentierten, aber leistungsunwilligen jungen Mann namens Dirk Nowitzki sagte: "Wenn du der beste Basketballer Deutschlands werden willst, kannst du aufhören zu trainieren. Wenn du aber einer der Besten der Welt werden möchtest, komm mit mir in die Halle". Geschwindners Basketball-Gedanken sind immer ein wenig neben der Spur des Normalen gewesen (Nowitzki: "So wie der Holger gerne möchte, dass eine Mannschaft spielt, das geht gar nicht."). Aber nicht wenige ziehen den Hut vor der Leistung des früheren Gießeners, aus dem Talent Nowitzki den NBA-Superstar gemacht zu haben. Wobei viele, die mit Holger gespielt haben, in Nowitzkis Bewegungen, seinem Schuss und seiner Spielauffassung den früheren Mannschaftskameraden wiedererkennen - den vielleicht komplettesten und besten Spieler, der je ein MTV-Trikot getragen hat.
Text: Wolfgang Lehmann
Bild: Gruhne
Spieler | Spiele | ||
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1. | Thomas Andres | 259 | 639 |
2. | Florian Hartenstein | 237 | 604 |
3. | Gerrit Terdenge | 163 | 451 |
4. | Jacek Duda | 119 | 405 |
5. | Arne Alig | 119 | 398 |
6. | James Shields | 88 | 335 |
7. | Michael Mitchell | 111 | 309 |
8. | Elvir Ovcina | 111 | 292 |
9. | Patrick King | 114 | 288 |
10. | Jan Villwock | 288 | 282 |