Offizielles Fanforum der GIESSEN 46ers

Und es blieb nicht beim Gesang

Ihr seid ja geil...und die Ludwigsburger habe euch beim hochhalten geholfen??
Oder sieht das nur so aus?

Ich schmeiß mich fort...

Wer weiß, ob die Ludwigsburger wussten, was sie da mithochalten sollen? Man erinnere sich an die Frankfurter Fans in der Osthalle vor einigen Jahren...

Irgendwie war die Aktion aber witzlos, weil man das Geld den Frankfurtern in den Rachen gestopft hat, die trotzdem nicht abgestiegen sind. Absteigen wird ohnehin keiner, weil die "boomende BBL" sich nicht die Blöße geben wird mit siebzehn Teams zu starten. Düsseldorf wird keine Lizenz bekommen, also kriegt Ludwigsburg, oder irgendein Retortenteam (beispielsweise Hamburg) den Zuschlag für eine Wildcard. Interessant wird es in der nächsten Saison, wenn wahrscheinlich kein Pro A Team die Auflagen der BBL erfüllen wird.....

Meine Prognose wäre ja: Ludwigsburg will sich in der Pro A sammeln und sanieren, schlägt daher die Wildcard dankend aus. Aus der Pro A kann keiner aufsteigen. Das Experiment "Didindorf 2.0" ist selbst den Nebelleuchten um Jan Pommer zu heikel. Roller indes will mit Hamburg den "Münchener Weg" gehen und regulär aufsteigen. Dazu braucht er eine Wildcard für die Pro A, die er Gießen für genau den Betrag anbietet, den eine Wildcard für die BBL kostet. Die BBL ist von der Idee entzückt und bietet den 46ers "ganz ausnahmsweise und nur noch dieses eine Mal" einen Startplatz in der ersten Liga an. Irgendein Paragraph der Ligaordnung wird etwas frisiert und ausgeschmückt, weshalb die 46ers in die BBL zurück kehren. Schelberg ist darüber so entzückt, dass er mit seinem Geschäftsmobil eine Runde um den Gießener Ring fährt und laut hupt. In der Pressemittelung wird zu lesen sein, dass dadurch ein Dutzend Arbeitsplätze erhalten bleiben und auch die Sponsoren ihre Rückendeckung zugesichert hätten.

Da sich all diese Verhandlungen über Monate erstrecken beginnt die Kaderplanung der 46ers einmal mehr erst im August. Einige Fans verlassen desillusioniert Mittelhessen und ziehen in einen Odenwälder Weiler.

Bei dem ganzen Zynismus erwartest du doch nicht, dass wir uns selbst im Fall einer Wildcard noch einmal ernsthaft dafür bewerben würden, selbst wenn die Statuten wieder geändert werden?! 400.000 Euro Schulden + x (gibt immer noch eine Tochtergesellschaft mit schönen Minuszahlen!) sind genug! Wir haben bei der BBL dermaßen viel verbrannte Erde hinterlassen, dass es eigentlich ein Wunder ist, wenn wir ohne Probleme in der Pro A antreten dürfen.

Ludwigsburg wird die Wildcard nehmen, wenn sie können, weil die nach der gleichen Maxime verfahren, wie wir damals: Drin bleiben, egal was es kostet! Und wenn Ludwigsburg dann nächstes Jahr der Punchingball der Liga wird, dann ist es eben so.

In der Außendarstellung ist man sowieso schon zur Farce verkommen, da 3/4 aller Teams kaum wahrgenommen werden. Es dreht sich alles nur noch um die drei Bs: Bayern, Bamberg und Berlin! Da fallen Mannschaften, wie Oldenburg schon fast hinten runter, obwohl sie starken Basketball spielen. Selbst Ulm spielt eine untergeordnete Rolle! Der Rest kann sich um die Brotkrumen kloppen.... Das macht auf lange Sicht die Liga komplett kaputt, aber sollen sie ruhig machen.

Es wird nicht mehr lange dauern, da werden diverse Vereine in diesem Wettstreit kollabieren und ähnlich wie in der DEL pleite gehen. Vor allem bei Traditionsclubs wie Bonn und Trier könnte da sehr schnell der große Knall kommen.

Da ich in dieser Liga (und in dieser Republik) inzwischen fast alles für möglich halte, würde ich Deissler`s Phantastereien nicht so weit wegwerfen.

Die Liga würde das natürlich unter keinen Umständen mit dem durchgenudelten Verfahren einer "Wildcardvergabe" rechtfertigen, sondern sich irgendeinen neuen Schmonsens ausdenken. Wer sich noch an die "mobilen Fristen" für Köln erinnert, dem können sich nur die Nackenhaare aufstellen - vor Angst.

Denn nach Schelbergs Beschreibung war die Ausgangslage vor einem Jahr die, dass die Sponsoren an erster Stelle auf eine weitere BBL-Saison gepocht haben. Wenn das stimmt würde sich "das Umfeld" - was auch immer sich hinter dieser Zuschreibung versteckt - auch dieses mal wieder für eine Wildcard aussprechen. Zudem müssen selbst wir die Sache realistisch sehen: Mittlerweile sind wir selbst in der Pro A nur Mittelmaß, sei es in den Bereichen Finanzen, bei der Logistik und dem Drumherum in der Halle oder den sportlichen Erfolgsaussichten. Mit der gegenwärtigen Halle können wir uns die BBL auf Jahre in die Haare schmieren, ich halte einen kurz- bis mittelfristigen Aufstieg für sehr unwahrscheinlich. Schon jetzt ist es ein immer neuer Kraftakt, die wildwuchernden Auflagen der BBL zu erfüllen. Diese dann aber innerhalb eines Sommers nach einem sportlichen Aufstieg realisieren zu wollen... ohweh, ohweh.

Wäre die Geschichte von den BBL-geilen Sponsoren indes eine vom Captain gestreute Mär, hätten wir immer noch das Manko eines profilneurotischen Egomanen in der Geschäftstelle, der die erste Liga unbedingt in Gießen durchboxen möchte. Wir verlieren also in jedem Fall.

Und noch ein paar Worte zur Schelberg-Bashe: In Wien wurde von Rapid-Anhängern dieser Tage die Geschäftsstelle zu betoniert. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, aber ganz sicher keine vier sportlichen Abstiege, drei (Fast-)Insolvenzen und geschätzt achtundsiebzig ultraabsurde Randanektoden aus dem Reich der provinzinduzierten Semiprofessionalität, von A wie "absolute Ehrlichkeit" über F wie "Fabius bekam vor der Saison keine VIP-Karte" bis V wie "Verspätung beim Lubu-Auswärtsspiel". Und all das in 10 Jahren. Natürlich ist das Rumgezehtere gegen Schelberg nicht durch die Bank weg fair gewesen, war emotional und teilweise unter der Gürtellinie. Gleichzeitig verstehe ich nicht, wie die Stimmung sich binnen weniger Wochen im Februar dahingehend ändern konnte, dass man die Person nun nur noch mit Samthandschuhen anfassen darf. Klar, am Anfang stand dahinter das Bewusstsein, nun zusammen an einem Strang ziehen und die Schuldenkreise meister zu müssen, um in der Pro A einen Neustart zu wagen. Aber dieses Kapitel dürfte demnächst auch geschlossen sein.

In Gießen wird nächstes Jahr keine BBL gespielt, genauso wenig wie in den nächsten 3 - 4 Jahren. Sollte in diesem Beiträgen auch nur ein Hauch von Ernst gesteckt haben, erwidere ich: Allein bei den Kosten für LED-Banden würden wir grandios scheitern. Wer soll die denn bezahlen? Mal abgesehen davon, dass kein Geld für eine taugliche Mannschaft da wäre und die Zuschauerzahlen - hier gehen ja auch nicht tausende planlose Tro.ttel in die Halle - in den dreistelligen Bereich fallen würden. Aber worüber reden wir hier? Diese Vorstellung ist so unrealistisch, dass die Superlative dafür fehlen.

Die Konstellation in der Pro A ist aber auch reichlich absurd. Dass ausgerechnet Didindorf den Aufstieg schaffen konnte ist an Absurdität nicht zu übertreffen. Ich bin wirklich gespannt, was sich die Liga da einfallen lässt und hoffe, dass meine Phantastereien genau solche bleiben.

Natürlich sind wir in der Pro A maximal Mittelmaß, aber wer erwartet denn etwas anderes? Ich gehe sogar davon aus, dass sich der Profibasketball in Gießen bald erledigt hat, genauso wie die Frauenhandballbundesliga, die Volleyballer des USC, oder die hochtrabenden Fußballpläne eines VfB Gießen. Zwei bis drei Jahre Siechtum in der Pro A werden dazu führen, dass auch endgültig die letzten Daueranhänger die Lust am Basketball verlieren, uns werden die Restschulden erdrücken und wir verabschieden uns in die Regionalliga.

Unser Abstieg wird Dinge lediglich beschleunigen, aber der Weg war vorgezeichnet. Von Tradition kann man sich nichts kaufen und Gießen hat keine Gönner, der bereit ist 2 Millionen mal eben so in sein Hobby zu stecken. Nur mit Kleinsponsoren und Zuschauern ist heute keine starke Basketballtruppe mehr zu finanzieren.

Jahrelang hat es funktioniert, weil die Liga auf einer kleinen "Flamme" geköchelt hat. Da konnte man mitspielen und das auch mit Erfolg. Seitdem die Hallen größer werden, die Etats explodieren und sogar Spieler, die in der NBA vernünftige Rollen übernehmen können (siehe Tucker, Slaughter und Co.) hier spielen, seitdem geht Gießen auf dem Zahnfleisch. Mit dem Einstieg der Bayern ist diese Abwärtsspirale zusätzlich in Bewegung gekommen.

Bevor wir durch irgendwelche Mauscheleien wieder durchgewunken werden, da kriegt eher Ludwigsburg eine Genehmigung. Die sind auch noch nicht so hoffnungslos verschuldet wie wir und haben die letzten drei Jahre auch keinen sportlichen Schiffbruch erlitten. Dazu wird sich Karlsruhe wieder in höhere Sphären bewegen, oder Vechta. Die BBL-Lizenz haben beide. Wobei in der BBL-Zentrale wahrscheinlich alle Finger gekreuzt werden, damit nicht so ein Dorfverein wie Vechta das Image ramponiert, wo man doch gerade die ungeliebten Gießener endlich losgeworden ist.

Zu Captain Planet: Er agierte wie ein Stümper, aber er hat den Karren nicht in den Dreck gefahren. Dafür ist unser hochdekorierter Syring verantwortlich, der perverserweise von uns auf Händen getragen worden ist, weil er so gute Arbeit gemacht hat. Und unser ehemalige Volksbankheini, der den Kahn rechtzeitig verlassen hat, damit er seine weiße Weste behalten konnte. Der tobt sich mittlerweile mit Maruschka in irgendwelchen Stiftungen aus....

Ob die ProA das endgültige Aus für Profibasketball in Gießen ist, wird man sehen. Ich hoffe doch mal sehr, dass dem nicht so sein wird und man sich in dieser Liga stabilisieren wird können. Zumal wir es im Premierenjahr nicht schlecht treffen, immerhin sind mit Göttingen, Karlsruhe, Paderborn interessante Teams dabei, vielleicht kommt auch noch Leverkusen dazu (wenn sie die Serie nach 1:0-Führung gewinnen und den Aufstieg annehmen, worüber ich nichts weiß). Es hätte schlimmer kommen können.

Generell muss man natürlich sagen: Wächst die BBL so weiter, haben wir keine Chance, da wieder reinzukommen. Aber da bleibt halt die Frage, ob das so weiterhin gehen kann? Dazu müssen immer neue Erlöse generiert werden. Und in einem extrem wichtigen Punkt hapert es extremst: Der TV-Vermarktung. Ein Spiel pro Woche wird live übertragen und das sind im Großteil immer die gleichen vier, fünf Vereine. In die öffentlich-rechtlichen kommt ohnehin kaum etwas. Da muss man mal sehen, wie lange die Liga dieses Tempo weiter gehen wird. Ich bin ohnehin mal gespannt, wie Vechta da nächstes Jahr als Aufsteiger aussieht. Bei aller Fortentwicklung darf der Liga eines nicht passieren: Sie darf nicht zu einem geschlossenen System werden. Denn, ich glaube, der Deutsche Sportfan ist nicht so ein halber Opernbesucher wie diejenigen in den USA, die NBA, NHL oder was auch immer zu großen Teilen besuchen. So eine Konstellation kann man in Deutschland denke ich nur sehr schwer vermitteln. Von daher muss man das alles mal abwarten, wie sich das entwickelt. Natürlich schwingt da auch ein klein wenig Hoffnung mit, dass sich irgendwann wieder eine Tür in Richtung BBL für Gießen öffnet.

Pff, schaue dir doch mal an, wie es mit der Fernsehübertragung von Eishockey und Handball aussieht? Im Free-TV gibt es in Sachen DEL überhaupt nichts zu sehen, ausser alle paar Jubeljahre mal zwei Spiele auf Eurosport und beim Handball gibt es auch das eine Topspiel in der Woche.

Zum geschlossenen System: Das gibt es in der DEL schon ewig und es funktioniert irgendwie. Selbst bei König Fußball hat man ja unter dem Deckmantel der Relegationsspiele quasi den dritten Absteiger abgeschafft, oder so war zumindest der Plan. Im Endeffekt hatten wir in der BBL schon ein teilgeschlossenes System durch die hohen Anforderungen und der Wildcard. Für kleine Teams ist es trotz sportlichen Erfolgs unmöglich geworden aufzusteigen (Crailsheim Merlins usw.). Einen SV Tally Oberelchingen, ein Tatmi Rhöndorf und einen TV Lich wird es in der BBL nicht mehr geben.

Ps. Es hätte schlimmer kommen können? Wir haben das Worst Case Szenario! Hätten wir damals den ganzen Laden pleite gehen lassen, wie von mir präferiert, dann wären würden wir ohne Schuldensack rumlaufen, hätten die "alten Zöpfe" abgeschnitten und könnten die Pro A als Durchgangsstation betrachten. So haben wir ein erwiesenermaßen relativ unfähiges Management an der Backe, einen ramponierten Ruf und jede Menge Altlasten. Von den vergrätzten Zuschauern ganz zu schweigen..... Zum letzten Saisonspiel war die Halle nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Das sagt eigentlich alles, denn wir hatten selbst dann noch einen 3.000er Schnitt, als wir uns die Körbe vor zwei Jahren quasi selbst reingeworfen haben.

laut homepage der 46ers:
in der Partie gegen die EWE Baskets Oldenburg
2.728 Zuschauern gut gefüllten Sporthalle Gießen-Ost

Dass wir kein Geld dafür haben, hat uns doch letztes Jahr auch nich gestört. Wird sich schon irgendein Sponsor finden, der den Etat nicht belastet...