Offizielles Fanforum der GIESSEN 46ers

Es ist eigenartig, wie ruhig es nach Vladis Interview im Netz wurde. Im "Was macht eigentlich..."-Thread, aber auch auf SD haben die meisten Vladis Vorwürfe nur mit einem Schulterzucken quittiert. Vereinzelt werden auch Stimmen laut, wonach es sich nur um das frustrierte Nachtreten eines Geschassten handelte. Und nicht zuletzt monieren einige, dass sie den Artikel schlicht nicht lesen konnten. Daher möchte ich in diesem Thread die wesentlichen Punkte des Interviews zusammenfassen. Als Ausgangspunkt nehme ich Bärmanns Beitrag aus dem "Was macht eigentlich..."-Thread.



Ich kann diese Ansicht nicht teilen. Mir treiben einige Punkte eher die Zornesröte aufs Gesicht, wobei Vladis Standortbeschreibung tatsächlich nicht dazu zählt. Höchstens in Zusammenhang mit der angeblichen Unmöglichkeit eines Zweitligastandorts Gießen, demzufolge ein Tod auf Raten in der BBL die einzige Alternative sei. Aber lassen wir das mal raus, da Schellberg und damit die Entscheidung Pro-Wildcard erst nach Vladis Abgang kam.

Ich werde jetzt keine Nachzählung liefern, sondern einfach die Punkte aufzählen, die ich besonders absurd, schrecklich, borniert oder dumm finde.

- Vladi hat als Sportdirektor keine Befugnisse gehabt. Auch als Trainer wurde ihm immer wieder in die Parade gefahren. Als Peacock und Smith unrühmlich die altbekannte Dachcafe-Schiene abzogen und sich zudem auf FB abfällig über Gießen äußerten, wollte Vladi sie rüffeln. Zitat: "Ich durfte sie nicht abmahnen, unser Geschäftsführer Christoph Syring wollte das nicht." Als Gamqrelidze nach dem guten Saisonstart von Playoffs phantasierte, dasselbe Bild. Eine Ermahnung wurde abgelehnt. Paraphrasiertes Zitat Syring: "Endlich sagt jemand, was ich denke."
- Was Vladi forciert hat, war eine gute Jugendarbeit. So wurde unter Harmsen immer wieder moniert, wie sehr ihm die Jugendteams am Allerwertesten vorbei gingen. Die von Vladi ins Leben gerufene Schulliga zu Beginn der vergangenen Saison wurde am letzten Heimspieltag in einer Viertelpause in Rekordtempo weg gefrühstückt. Generell beklagt er, dass eine Zusammenarbeit aller Basketballstandorte im Kreis Gießen die einzige Möglichkeit sei, dem Vorbild Bamberg zufolge gut für die Zukunft aufgestellt zu sein. Dabei macht er sich keine Illusionen. "Da [in Bamberg] ist das Arbeiten zwar leichter, weil von Bamberg Geld runter zu den kleineren Vereinen kommt, aber das ist nicht unmöglich zu kopieren."
- Der Aufbau eines Basketball-Internats scheiterte an 460 Euro monatlich, die der Verein nicht bereit war, in die Zukunft zu investieren.
- 09/10 haben die Cheerleader mehr gekostet als Joe Werner. Die Führung versprach ihm, ein externer Sponsor würde den Extrabetrag zahlen. Aber so kam es nicht und Werner tingelte weiter fröhlich um die Welt, dieses mal nach Österreich.
- Der Umgang mit den Spielern: Du bist zum ersten Mal für längere Zeit im Ausland, musst dir deine Brötchen als Profisportler verdienen. Schlechte Leistungen von dir werden mit Häme quittiert. Wie schlecht der Verein jedoch mit seinen Spielern umgeht, in was für prekären Wohnungen die Spieler leben, davon zeugen nun nicht nur Gerüchte vom Hörensagen sondern auch Vladis Interview. Kohlhuber etwa musste in einem viel zu kleinen Bett nächtigen. Das klingt zwar irgendwie putzig, markiert jedoch wie der Verein mit seinem wichtigsten Rohstoff - den Spielern - umgeht. Vor allen Dingen wurde auch auf Nachhaken Kohlmaiers keine Abhilfe geschaffen. Das ist Folter auf Raten.
- Stichwort Außendarstellung. Hierfür zitiere ich abschließend einen Block am Ende des Interviews komplett, da er mir besonders gut gefällt:



Wenn gegen Bayern dann Klatschpappen auf den Tribünen liegen und die Frankfurt-Cheers uns mit T-Shirt-Bomben einheizen, erinnert euch an seine Worte.

Sicherlich der interessanteste Beitrag über den Gießener (Profi-)Basketball, der in den letzten Jahren veröffentlicht wurde.
Vladi legt den Finger in die Wunden, und es ist gut das das veröffentlicht wird. Vielleicht gibt das Interview ja Anstoß dazu die Dinge vielleicht doch etwas anders anzugehen als in der Vergangenheit. Zudem macht es wieder einmal deutlich, das man in Gießen gut daran täte, sich sportliche Kompetenz ins Boot zu holen, jemanden der die Branche gut kennt und der auch mal auf den Tisch hauen kann und sagt wo es langgehen muss. Ob das nun Vladi ist oder sonst wer den Job macht, ohne einen fachlich qualifizierten Fulltime-Sportdirektor wird man auch in Gießen auf Dauer nicht überleben können.

Man mag zu Klatschpappen und Cheers stehen wie man will: Schelberg ist dafür geholt worden um den Etat aufzupeppen, wenn Klatschpappen und T-Shirt Bomben ihm dabei helfen dann ist es eben so. Wenn nicht war es ein Versuch, aber ohne Versuch kommt bestimmt keine Veränderung zum besseren zustande.

@Deissler: ich wollte mit meinem Zitat auf keinen Fall irgendwas schönreden. Vladi Interview war klar, sachlich und für jeden eigentlich verständlich. Er hat das gesagt, was viele schon lange vermuten, schlechte Gegebenheiten, ein stück weit Mundtodschaft (wenig Kompetenzen) usw...Aber im Endeffekt ist er nicht persönlich geworden und hat sich völlig sachlich im Griff. Mehr wollte ich damit nicht sagen. Warum es zur Entlassung kam, werden wir wohl nie erfahren.

Aber ich sehe es im Endeffekt wie Buzzer. Es geht um die Kohle um zu überleben. Die Mentalität die uns mal ausgemacht ist spätestens Ende April dieses Jahres gestorben. Einigen Fans (wie vielen keine Ahnung!) wird das nicht passen und die werden sich auch vom BB mehr oder weniger verabschieden. Aber haben wir eine Wahl?? Ohne Kohle läuft nix! Jugendarbeit ?? Klar wäre und ist ein BB Internat ne tolle Sache, klar braucht sowas Jahre und man hat es versäumt sowas aufzubauen, aber noch mal ohne Kohle funktioniert auch das nicht und ob es überhaupt was bringt, stelle ich in Frage! Das Märchen Modell Bamberg ist doch auch nur ein Scheinmodell. Ein Neumann sitzt auf der Bank, die anderen deutschen Eigengewächse doch auch. Außer Tadda hat da auch keine groß was gerissen und ohne die Millionen eines einzelnen würde Bamberg auch nicht existieren. Der Stellenwert des BB in Deutschland ist einfach zu klein, sodass man das Fußball Freiburg weder auf Giessen noch auf einen anderen kleinen BBL Club übertragen könnte. Im BB gibt es das nicht und wird es auch nie geben, dafür ist der Stellenwert von BB für A.....!

Aber warum versucht man denn sich zu jemand zu machen der man nicht ist, anstatt mit seinen eigenen Stärken zu arbeiten - oder vielleicht sogar die eigenen Schwächen zu Stärken zu machen??

Innovation verspricht Erfolg, Kopieren Misserfolg. In meinen Augen müsste VOR einer Etatsteigerung ein Konzept stehen, das den Basketball in Mittelhessen langfristig vorantreibt - und dann DURCH dieses Konzept Sponsoren akquiriert werden. Mit allem, wodurch man vielleicht kurzfristig Geld verdienen kann wie z.B. Klatschpappen schafft man keine Strukturen, und 10.000 Euro zusätzlich im Jahr von der Papierfabrik Hinterbutzbach helfen nicht dabei, den Standort voran zu bringen.

Das Grundproblem in meinen Augen ist doch, dass jetzt der X-te fachfremde Manager kommt, der seine Idee von "Gießen Basketball" ausprobieren soll. Und was der macht, ist natürlich: gucken bei den "Großen". Gießen bräuchte aber - genau wie von Vladi gefordert - einen "Insider", der längst verstanden hat, wie "Gießen Basketball" ist und eine Idee hat, wie man diese Strukturen weiter entwickeln kann. Man sollte nicht das Rad neu erfinden, sondern für seine Zwecke nutzen.

Noch zwei Anmerkungen von "erfolgreichen" Beispielen:

Stefan Koch in der aktuellen BIG legt z.B. im Interview deutlich dar, dass schon ein Dutzend Spieler Quakenbrück abgesagt haben, weil es ihnen zu klein ist - der Verein aber auch verstanden hat, sich das zum Vorteil zu machen und die familiäre Atmosphäre von vorne herein klar zu kommunizieren (Stichwort realistic job preview - die Spieler wissen, dass sie sich nicht wie in Berlin verstecken können sondern ein Stück weit "gläsern" werden, auf der Straße erkannt und namentlich gegrüßt werden, etc.).

Andreas Joneck vom RSV Lahn-Dill hat vor einiger Zeit berichtet, dass sie Sponsorengelder nicht für Spieler investiert haben, sondern in Strukturen, Mitarbeiter der Geschäftsstelle hauptamtlich gemacht, Infrastruktur ausgebaut, usw. usf.

Schlussendlich: wenn die Mannschaft guten Basketball spielt, ist es dem Großteil herzlich egal, ob es Cheerleader, T-Shirt-Kanonen oder Fabius (sorry, deissler) gibt. ABER wenn sie - wie nunmal zu erwarten - mehr Spiele verliert als gewinnt sind es grade die "weichen" Faktoren, die einen Unterschied machen können und müssen. Ob der Gießener Basketball da mit dem "Schelberg-Weg" in eine gute Richtung läuft, muss die Zeit zeigen - aber wohl ist mir persönlich bei der Sache nicht.

Wer ist man denn genau? 3000+x Basketballenthusiasten, die aber sicher auch unterschiedliche Vorstellung und Ansprüche an das haben, was sie bei ihrem Besuch erwarten. Der 10jährige wird sicher andere Ansprüche haben als der klassische Stehblockfan, der VIP-Fan legt wiederum auf andere Dinge Wert. Von mir und all den Anderen ganz zu Schweigen.
Guter Einwand. Aber gibt es diesen Insider, der das alles leisten kann und will? Und wenn es ihn gibt, wieso macht er den Job dann nicht schon längst?

Schelberg ist kein Insider was den Basketball und das Gießener Umfeld angeht, aber zumindest hat er Erfahrung im Sportmarketing. Auf dieser Klaviatur muss er nun erst mal spielen. Vielleicht gelingt es ihm ja im Laufe der Zeit, sich mit den Eigenheiten vor Ort vertraut zu machen und kann dann ein maßgeschneidertes Konzept ausarbeiten. Man kann so etwas nicht gleich voraussetzen, das wäre schön, ist aber unrealistisch. Ich sehe die Personalie Schelberg relativ unemotional, er wird sich am Erfolg messen lassen müssen.

In erster Linie geht es doch (wieder einmal) um das Überleben, sowohl auf sportlicher als auch finanzieller Ebene.

vladi hat vermutlich mit allem recht. letztlich machts mich trotzdem eher traurig.

Ich hatte bereits vor 5 Jahren oder waren es 6 Jahre den BBL Standort Gießen als gefährdet gesehen , nur wurde ich damals hier noch nieder gemacht . Alles , fast alles hat sich so entwickelt wie ich es schon damals sah. Anstatt Geld in den Kader und in den Nachwuchs stecken wurde in irgenwelche unötige Dinge investiert . Zum Beispiel zum wiederholten mal in die Wildcard mit einem Betrag von 300.000€. Immer wieder wurde der Öffentlichkeit weis gemacht in der nächsten Saison ändere man alles , nichts dergleichen ist passiert . Gewisse Herren, die von Vladi auch namentlich gennant wurden, sollten sich mal überlegen was sie da so alles in den letzen Jahren veranstaltet haben und Ihnen ist zu raten sich zurück zu ziehen und anderen das Feld zu überlassen. Ändern wird sich mit denen nichts !!! Doch , der Abstieg in die Pro A , denn der wird kommen , wenn nicht in dieser Saison dann in der nächsten!!! Schade um den BBL Standort Gießen !!! Ob Vladi alle in diesem Artikel erzählt wage ich noch zu bezweifeln aber mutig war das schon !!!

Ja, aber hat man IRGENDJEMAND davon mal gefragt?



Es gibt nicht den EINEN Insider, aber genügend Potential an bekannten und erfahrenen Leuten, auf die man zurück greifen sollte - nur kennt man die eben nicht, wenn man von "außen" kommt. (Ich selbst kenne nach acht Jahren wahrscheinlich noch nichtmal die Hälfte derjenigen, die in Frage kämen.) Nur wird statt auf dieses Potential zu bauen lieber das komplette Schicksal einem "Fremden" in die Hand gelegt, der keinen Wert auf die Meinung "alter Hasen" legt, sondern - verständlicherweise - seinen eigenen Weg gehen will, weil er davon überzeugt ist, er weiß wie es richtig geht. Führt wieder zu dem angesprochenen Problem: hat denn tatsächlich mal jemand bei der Zielgruppe nachgefragt, was "richtig" bedeutet?

Es gibt das alte Sprichwort "Für einen Hammer sieht alles aus wie ein Nagel". Auf unsere Situation angewendet: Fachidioten (wobei ich damit niemand beleidigen möchte, man könnte auch schlechte "Spezialisten" sagen machen immer wieder das gleiche, nur halt in anderen Unternehmen, weil es ja schon bei XY so funktioniert hat. Größter Fehler, den die Management-Welt immer und immer wieder begeht. Wer schonmal versucht hat, mit einem Hammer einen PC zu reparieren weiß was ich meine.

Die Erfahrung im Sportmarketing hat Schelberg, ja - aber in einem anderen Sport, in einer anderen Stadt mit vermutlich anderen Voraussetzungen. Ich persönlich kenne von ihm jedenfalls jetzt schon mehr Geschichten die mir Bauchschmerzen machen als mir lieb ist.

günni warst du wieder zu lange in der sonne??

@ Torte

Es gibt in GI genug Leute die sich vor allem um die sportlichen Belange der 46ers kümmern könnten , aber sie tun es nicht. Und warum weil das 46ers Dreigestirn sich nicht in den Kram reden lassen will und Ihr Ding machen will , oder damit droht (Volksbank, Obi,Leuthäuser) Geld ab zu ziehen wenn es nicht nach Ihren Vorstellung läuft , genau das ist der Punkt !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

was laberst du da günni zum glück gehörst du nicht zu den leuten mit basketball verstand kümmer dich um die pointers

Nein. Aber wie ich schon geschrieben habe wirst du dort auch unterschiedliche Meinungen zu hören bekommen. Und auch wenn jemand nachfragen möchte: auch hierfür braucht man Zeit und Geld, und da dürften die Probleme schon anfangen (vielleicht sollte man mal bei den Unisportlern, Soziologen oder Psychologen nachfragen, ob nicht jemand Interesse hat darüber eine Arbeit zu verfassen).Bei allen Bauchschmerzen, etwas Zeit um sich mit dem Standort besser vertraut zu machen muss man ihm zugestehen.

Bei aller berechtigten Kritik an allem was bisher schief gelaufen ist. Schelberg hat noch nichts von Playoffs oder gesichertem Mittelfeld gefaselt. Genau genommen hat er ja gesagt das man sich keine Illusionen machen soll und das einzige Ziel ist, nicht abzusteigen. Klar ist das mit dem neuen Presseseprecher dumm gelaufen, aber ehrlich gesagt leistet der bisher deutlich bessere Arbeit als die anderen Zuvor. Das Facebook Marketing läuft momentan super und auf der HP sind auch ständig neue Infos. Der neue Trainer macht einen guten Eindruck und das Team sieht auch überraschend gut aufgestellt aus.
Wenn ab jetzt ein besserer Umgang mit den Spielern gepflegt wird und nicht mit Geld um sich geschmissen wird was nicht vorhanden ist, läuft doch vorerst für unsere Verhältnisse alles ganz passabel ^^

Man sollte ihm erstmal Zeit geben, noch hat die Saison nicht angefangen, es gibt noch keine Defense einspieler, keine Klatschpappen oder wovor hier viele sonst noch angst haben. Wenn das Team gut Spielt wird die Stimmung auch wiederkehren, viel schlechter als es in den letzten beiden Spielzeiten teilweise war kann es ja kaum werden, nichtmal mit Defense Rufen und Klatschpappen ...