Hier mal mein dedizidiertes Faktenpapier
zum heutigen Abend:
Ich werde Schelberg niemals sympathisch finden, aber seit heute glaube ich durchaus, dass er mit Herzblut dabei ist. Was mich noch gestört hat, war das er zwar Fehler eingeräumt hat, ein Entschuldigung kam ihm aber nicht über die Lippen.
Überrascht war ich aber durchaus, mit welcher Leidenschaft er geredet hat und vor allem auch Leutheuser. Der ist ja quasi noch nie in Erscheinung getreten, war aber heute lebhaft dabei. Auch Smajek hat Auskünfte gegeben und nicht nur stumm dabei gesessen, wie bei der Pressekonferenz.
Es wurde überhaupt sehr die emotionale Schiene gefahren und verhältnismäßig wenig Managerkauderwelsch. Schelberg war teilweise den Tränen nahe. Jeder würde wirklich alles geben, aber es sei einfach unglaublich viel Arbeit. Bayern zum Beispiel hätte 30 Mitarbeiter, wir 5 und müssen dennoch die gleichen Aufgaben erfüllen. Alles wohl auch richtig.
Es waren wirklich viele Fans da, zudem auch das Trainerteam und Faßler.
Nun zum inhaltlichen:
Fakten:
- Eine Insolvenz, um dann den Göttingen Weg zu gehen kommt auf keinen Fall in Frage
- Von den 360.000 Euro fehlen noch 160.000
- Als Spenden kamen bisher 1215 Euro aufs Konto
- Mit den BBL-Standards kann man momentan einfach nicht mithalten
- ProA ist die Wunschlösung
- Durch Vorzug der Sponsorengelder war das im Sommer nicht möglich
- BBL auf lange Sicht wird für möglich gehalten
- Es wurden teilweise hanebüchene Verträge abgeschlossen in der Vergangenheit (Geschäftsstelle, Eventim)
- Das mit den mehr zahlenden Zuschauern scheint in der Tat zu stimmen, die Freikartenzahlen der letzten Jahre waren wohl fast auf Skylinerniveau
Was blieb unklar?
- Zwar wurde aufgezählt, warum die Finanzlücke plötzlich aufklaffte (Hankers Rückzug, Sponsorenzahlungen, Bürgschaft), doch wirft das für mich im Nachhinein die ein oder andere Frage auf: Bei Hankers Rückzug wurde doch gesagt, er unterstützt den Verein weiter wie gehabt. Zudem wurde sich ja damit gebrüstet, das man noch keine Sponsorengelder vorgezogen hat, andererseits war das verzichten darauf jetzt wohl ursächlich für das Fiasko.
- Über den Abendkassenzuschlag wird wohl nochmal nachgedacht, der Vorwurf der versteckten Preiserhöhung ist für mich aber nach wie vor nicht von der Hand zu weisen. Denn bei uns sind die Zahlen seit Jahren gleich, da muss man nicht den Vorverkauf forcieren um Planungssicherheit zu haben.
- Wie genau die ganze Sache mit der Bürgschaft jetzt ist und wer da Mist gebaut hat.
- Wenn in der Vergangenheit so viel Mist gemacht wurde an Verträgen und ähnlichem, warum haben Leutheuser und Smajek das dann immer abgenickt?
- Wie geht es weiter mit LTi? Zeitung berichtet vom Ausstieg, Schelberg meint er ist, egal in welcher Funktion, unverzichtbar und man trifft sich Samstag mit ihm
Was war positiv?
- Die Emotionalität der Beteiligten
- Erstaunlich wenig Managergeschwurbel
- Das Schelberg eine Parkplatzgebühr strikt ablehnt (ist in der Liga auch was seltenes)
- Er scheint teilweise wohl gut zu arbeiten
- Es wurde aufgezeigt, was jetzt der einzig mögliche Weg ist bzw. der einzige Weg der gegangen werden soll
- Es wurden Fehler eingeräumt
- Mit der Stadt scheint wohl alles im Reinen zu sein
- Schelberg hat sich massiv vor Mannschaft und Trainer gestellt
Was war negativ?
- Schelberg konnte sich keine Entschuldigung abringen
- Das Credo: „Was war und wie viel Mist wir gemacht haben ist egal, lohnt sich nicht drüber zu reden!“ Wurde mir etwas zu oft angewendet
- Die oben beschriebenen Unklarheiten, wodurch sich die Beteiligten dann doch wieder in die ein oder andere Unklarheit verstrickten
- Es wurde auch deutlich zu oft betont, wie klasse Schelberg arbeitet. Ich glaube, dass die meisten Dinge für die er sich jetzt brüstet zwingend notwendig waren und er gerne den ein oder anderen Gläubigern noch nicht befriedigt hätte bzw. gern Sponsorengelder vorgezogen hätte
Zusammenfassend kann man sagen, dass es besser war als gedacht und die Äußerungen nicht herablassend den Fans gegenüber getätigt wurden und endlich mal aufgezeigt wurde, wie es weitergehen soll.
Ich habe jetzt jedenfalls mehr Respekt vor der Arbeit aller Beteiligten, insbesondere der Angestellten der Geschäftsstelle. Ich würde mir zwar wünschen, dass es ohne die Gispo und Schelberg weitergeht, glaube aber das das nicht möglich ist und würde einen Neuaufbau in der ProA unterstützen. Die von Jägger und mir vorgeschlagene Dauerkartenaktion für die ProA würde ich sofort mit einem Kauf unterstützen.
Schelberg wird mir nie mehr sympathisch werden, aber er scheint langsam zu merken, was hier läuft. Leider viel zu spät, aber auf jemanden der teilweise unverschuldet ultimativ am Boden (natürlich hat er auch selbst riesengroße Schnitzer gemacht) liegt und sich anscheinend wirklich mit allen Kräften versucht wieder aufzurichten, werde ich nicht weiter eintreten und nicht mehr jede Äußerung von ihm durch den Kakao ziehen.
Persönliche Antipathien sind fehl am Platz, was zählt ist der Verein und nicht nur Leutheuser und Smajek sind Schlammbeißer (Zitat Smajek), sondern ich auch und ich will nächstes Jahr ProA in der Osthalle sehen! Alles in allem habe ich diesbezüglich jetzt ein besseres Gefühl als vorher, auch wenn ich weit davon entfernt bin euphorisch zu sein oder Schelberg gut zu finden.
P.S: Ich habe mir da jetzt zwar ausführlich Gedanken gemacht, aber ich bin mir fast sicher, dass mir da noch einiges neues einfällt und ich die Edith zu Rate ziehen muss;)