Trainer stammen in Basketball-Gießen seit jeher zumeist aus den eigenen Gewächshäusern. Es begann mit dem Gießener Peter "Pit" Nennstiel als Coach der 1. Meistermannschaft vor exakt vierzig Jahren. Bis heute und bis zu dem aus Lich eingemeindeten Stefan Koch hießen die Übungsleiter Klaus Jungnickel oder Günther Lindenstruth, Hans Hess, Hans Brauer oder Hannes Neumann. Selbst Armin Andres galt als ehemaliger Spieler des MTV für die meisten Zuschauer schon als halber Schlammbeiser. Die Jahre, in denen wirklich Fremde den Taktstock in Doppelturnhalle und Sporthalle Ost schwangen sind an einer Hand abzuzählen. Der Erfolgreichste der Fremdarbeiter auf der Trainerbank war auch der Erste: Laszlo Lakfalvi.
Der Ungar, der 1956 nach den politischen Unruhen in seiner Heimat nach Deutschland gekommen war, lehrte 1966 als 35-Jähriger Sport an der Universität in Darmstadt, als ihn ein Ruf aus Gießen erreichte. Da er die Mannschaft aus Spielbeobachtungen kannte und sich ausrechnete, mit Jungnickel, Geschwindner und Co. erfolgreich arbeiten zu können, nahm er den Nebenjob an und pendelte fortan jeden Tag zwischen Darmstadt und der Osthalle. Lakfalvi: "Damals geb es nirgendwo in Deutschland Profi-Trainer im Basketball. Man bekam ein paar hundert Mark und das war´s."
Was Lakfalvi nach seinen Erinnerungen in Gießen vorfand, war eine "spielstarke und trainingsfleißige Mannschaft", die allerdings keine namhaften Auswechselspieler in ihren Reihen hatte. Aber: "Ich habe mit der Meisterschaft 1967 gerechnet" (Lakfalvi). Obwohl das Team nicht besonders gut verteidigte, war es im Vorwärtsgang kaum zu bremsen. Lakfalvi: "Dschang hatte den besten Schuss, Holger war der Spielstärkste und Didi Kienast konnte hervorragend das´Spiel führen". Diese Mischung, angereichert mit Bernd Röder und Jochen Wucherer, und vervollständigt von den Spielern Dort, Roß, Heindl und Glock schafften dann auch den vom Lakfalvi erwarteten Titelgewinn. Der Sport-Methodiker griff bei seinem Training auch auf die Erfahrungen zurück, die er unmittelbar vor seinem Engagement in dem mittlerweile für Studentengenerationen zum Standardwerk gewordenen "Basketball: Training-Technik-Taktik" bereits zusammengefasst hatte.
Vier Jahre lang bleibt Laszlo Lakfalvi an der Lahn, wird auch 1968 Meister mit dem MTV 1846 Gießen. Dann verschlägt es ihn beruflich nach München, wo Lakfalvi heute noch als Pensinär lebt. Auch der erfolgreichste nicht aus Gießen stammende (oder wie Hannes Neumann nach Gießen "eingewanderte") MTV-Trainer Laszlo Lakfalvi wird es sich natürlich nicht nehmen lassen, zur Feier "40 Jahre erste Deutsche Meisterschaft" Ende April nach Gießen zu kommen. Lakfalvi: "Ich freue mich drauf, mal wieder zu sehen, wie es in Gießen jetzt so mit dem Basketball ausieht."
Text: Wolfgang Lehmann
Spieler | Spiele | ||
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1. | Reggie Bassette | 20 | 2,05 |
2. | Ajmal Basit | 28 | 1,57 |
3. | Douglas Keith Roth | 64 | 1,33 |
4. | Walter Palmer | 22 | 1,27 |
5. | Souleymane Wane | 55 | 1,05 |
6. | Robert Chubb | 34 | 0,97 |
7. | Adam Edward Chubb | 18 | 0,94 |
8. | Marzel Price | 32 | 0,94 |
9. | Sylvester Kincheon | 35 | 0,91 |
10. | Joey Beard | 30 | 0,83 |