Mit einer äußerst unglücklichen Niederlage müssen die GIESSEN 46ers die Rückreise vom Auswärtsspiel bei den s.Oliver Baskets aus Würzburg antreten. In einer nervenaufreibenden Partie zwischen den Aufsteigern in die Beko Basketball Bundesliga setzten sich am Ende die fränkischen Gastgeber mit 104:101 nach Verlängerung durch. Nichtsdestotrotz zeigten die Mittelhessen eine ansprechende Leistung und können mit Selbstvertrauen in die anstehenden Aufgaben gehen.

Sowohl Seth Tuttle auf Würzburger als auch Yorman Polas Bartolo auf Gießener Seite starteten die Partie mit erfolgreichen Distanzwürfen (3:3, 1.). Doch beide Mannschaften hatten unter den Augen von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder insgesamt Schwierigkeiten in die Partie zu finden. Braydon Hobbs verwandelte in der fünften Spielminute den nächsten Dreier zum 7:7. Als es ihm Dru Joyce, der spätere Topscorer der Partie, aber gleichtat, beantragte 46ers-Coach Denis Wucherer die erste Auszeit der Partie (9:12, 6.). Gießen zeigte sich zu wenig konsequent in der Offensive und hatte hinten durchaus Probleme mit den athletischen Spielern der Gastgeber. Beide Teams suchten ihr Glück aber weiter vorrangig von der Dreierlinie. Benjamin Lischka verwandelte den nächsten Treffer zur knappen 13:12-Führung der Gäste aus der Mitteldistanz (7.). Abwechselnd hatten nun die Teams die Nase vorn. Bei den 46ers war es besonders Centerspieler Ekene Ibekwe, der sein Team auf die Schultern nahm und hinten wie vorne seine Athletik zum Einsatz brachte. Das erste Viertel endete dann beim Stand von 22:22.

Die Mittelhessen hatten immer wieder mit Schrittfehlern zu kämpfen und verzeichneten somit unnötige Ballverluste. Einer dieser Turnover war dafür mitentscheidend, dass die Gäste schnell mit 22:27 hinten lagen (11.). Würzburg setzte sich nun Stück für Stück ab und führte plötzlich zweistellig (36:26, 14.). Vor allem Dru Joyce, der zu diesem Zeitpunkt bereits 12 Zähler auf dem Konto hatte, konnte von den 46ers nicht gestoppt werden. Doch Gießen verkürzte durch Distanztreffer von Hobbs und Suleiman Braimoh wieder auf 37:38 und war wieder zurück im Geschehen (16.). Nach einem Dreipunktespiel von Kapitän DiLeo und Punkten durch Cameron Wells gingen die 46ers gar plötzlich in Führung (42:40, 17.), dennoch hatten die Lahnstädter zur Halbzeit knapp das Nachsehen (49:52).

Die zweite Hälfte begann mit einem Dreier von Ethan Wragge zum 52:52 (21.) sowie Punkten durch Braydon Hobbs (54:52, 21.). Die 46ers waren nun am Drücker, Suleiman Braimoh legte mit zwei Korberfolgen im Fastbreak nach, DiLeo erhöhte dann erst auf 63:57 (24.), ehe er zwei Minuten später einen Dreier folgen ließ (66:57, 26.). Würzburg konnte in der Folge die Partie aber wieder offener gestalten und verkürzte den Rückstand deutlich (66:68, 29.). 46ers-Coach Wucherer beantragte eine Auszeit, um sein Team wieder neu einzustellen. Und tatsächlich rettete sein Team die Führung in das Abschlussviertel (72:69). Bereits zu diesem Zeitpunkt konnten fünf 46ers-Spieler zweistellige Punktwerte vorweisen.

Die Wucherer-Truppe brachte sich kurz nach Beginn der letzten zehn Spielminuten mit 77:71 in eine ordentliche Situation (32.). Würzburg verkürzte zwar wieder, aber Braydon Hobbs wusste aus der Ecke die richtige Antwort: der nächste Dreier zum 82:75 (37.). Wragge und Ibekwe legten nach (86:78, 38.), die 46ers hatten den Vorteil für den Schluss auf ihrer Seite. Die Baskets gaben aber angetrieben von den eigenen Fans längst nicht auf und verkürzten 100 Sekunden vor dem Ende durch Brendan Lane auf 85:87 (39.). Cameron Wells hatte dann offensiv kein Glück, an der Freiwurflinie brachte Seth Tuttle hingegen sein Team zum Ausgleich (87:87, 40.). Das Spiel ging in die Verlängerung.

Als Lamonte Ulmer den Dreier aus der Ecke traf, waren die Würzburger in einer guten Ausgangsposition (92:88, 42.). Dru Joyce legte mit einem Korbleger nach (94:88, 42.). Auszeit Gießen. Cameron Wells brachte die Halle mit einem Fadeaway-Jumper kurz zum Schweigen (90:94, 43.), Ibekwe ließ einen Dunking folgen (92:94, 43.). Gießen war wieder dran, Auszeit Würzburg. Doch Braimoh stellte mit langen Schritten den Ausgleich her (94:94, 44.). Zweimal zog nun Würzburg vor, Gießen zog nach. Doch Würzburgs Maurice Stuckey sollte letztendlich 1.2 Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Dreier für sich beanspruchen und warf damit sein Team zum umjubelten 104:101-Sieg gegen die 46ers, die bei allem Frust an diesem Abend ihre BBL-Tauglichkeit mit Bravour unter Beweis stellten.

Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Gratulation an Doug, wir haben heute ein unterhaltsames Spiel gesehen, das im Endeffekt durch eine Aktion entschieden wurde. Ich glaube, wir hatten in den letzten drei Minuten der regulären Spielzeit die Chance, das Spiel für uns zu entscheiden. Wir haben es aber nicht geschafft, Würzburg zu stoppen.“

Doug Spradley (Cheftrainer s.Oliver Baskets): „Weder Denis noch ich sind zufrieden mit den Verteidigungsleistung unserer Mannschaften. Aber manchmal ist es besser nicht alles richtig zu machen und das Spiel trotzdem zu gewinnen. Solch ein Spiel habe ich lange nicht gesehen, Es hat Spaß gemacht zuzuschauen, aber gleichzeitig hat es viel Nerven und viel Energie für beide Mannschaften gekostet. Glückwunsch an meine Mannschaft, die nie aufgegeben hat.“

s.Oliver Baskets - GIESSEN 46ers 104:101 (87:87, 52:49)

Viertelergebnisse: 22:22, 30:27, 17:23, 18:15, 18:15, 17:14

GIESSEN 46ers: Konstantin Kovalev, Achmadschah Zazai (1 Punkt), Braydon Hobbs (16), Yorman Polas Bartolo (6), Anthony „TJ“ DiLeo (10), Benjamin Lischka (3), Suleiman Braimoh (18), Cameron Wells (21), Ekene Ibekwe (21), Ethan Wragge (5), Björn Schoo

s.Oliver Baskets: Constantin Ebert, Joshiko Saibou, Maximilian Ugrai, Ruben Spoden (7 Punkte), Seth Tuttle (11), Maurice Stuckey (13), Sebastian Betz, William Coleman (3), Dru Joyce (24), Lamonte Ulmer (21), Cameron Long (12), Brendan Lane (13)

Nächstes Spiel: 10.10.15, 20:30, Beko BBL: GIESSEN 46ers – Brose Baskets