Patrik Sinkewitz
Calcium, Magnesium und Testosteron
Von Thorsten Winter
Es hat sich nicht geändert. Wer bei Förstina-Sprudel in Eichenzell-Lütter anruft und durchgestellt wird, hört zur Unterhaltung ein aus der Radiowerbung bekanntes Gespräch: Ein Junge trifft Patrik Sinkewitz. „Du bist mein Lieblingsradprofi“, jubelt er und bekennt, später genauso werden zu wollen wie Sinkewitz. Was er denn dafür tun müsse, will er von dem Fahrer des Teams T-Mobile wissen: Der Mann aus Künzell bei Fulda weiß Rat: „Also, neben hartem Training musst du deinen Körper immer mit den wichtigen Mineralstoffen Calcium und Magnesium versorgen“, erklärt der Sportler dem Knirps. Und verweist dann auf Förstina-Sprudel. Schließlich wirbt er für die Mineralwassermarke aus der Rhön und diese mit ihm.
Dummerweise gibt es aber nun Grund zur Annahme, dass sich der 26 Jahre alte Radsportler nicht mit Mineralstoffen und hartem Training begnügt hat, um kräftig in die Pedale treten zu können. Eine am 8. Juni vorgenommene Trainingskontrolle hat höchst Unerfreuliches ergeben. Die A-Probe weist demnach einen viel zu hohen Wert des Geschlechtshormons Testosteron aus. Auch Sinkewitz ein Doper?
„Nicht von Entwicklung überrumpeln lassen“
Seinem Werbepartner aus der Rhön hat es derweil weitgehend die Sprache verschlagen. „Wir geben heute noch keine Stellungnahme ab“, hieß es gestern – mit der Bitte um Verständnis. „Man soll sich von keiner Entwicklung so überrumpeln lassen, dass man etwas sagt, das nicht in Ordnung ist“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dieser Zeitung.
Sinkewitz selbst soll fassungslos auf die Nachricht reagiert haben, die ihn nach dem Unfall bei der Tour de France am Krankenbett ereilt hat. „Ich? Wieso ich? Davon weiß ich nichts. Das kann nicht sein“, sagte er laut Medienberichten. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde er im Zuge der Affäre um Jan Ullrich schon einmal mit Doping in Verbindung gebracht, allerdings weit weniger konkret. Seinerzeit beteuerte er: „Ich habe mit Doping nichts zu tun.“ Peter Seufert vom Sponsor Förstina versicherte auf der Internetseite von Sinkewitz: „Wir stehen voll hinter dem Patrik und machen uns über unsere Verträge mit ihm überhaupt keine Gedanken.“
Der mutmaßlich ertappte Radprofi hat nun fünf Tage, um die B-Probe öffnen und testen zu lassen. Nicht zuletzt von dem Ergebnis dürfte abhängen, ob der osthessische Sponsor nach wie vor zu Sinkewitz steht, der im Mai in Frankfurt das Rennen „Rund um den Henninger-Turm“ gewonnen hat. Und ob radsportbegeisterte Jungs weiter so werden wollen wir er.
Text: F.A.Z.
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