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Rekord bei Spielertransfers in Basketball-Bundesliga
München - Die Basketball-Bundesliga präsentiert sich zum Start der 39. Saison wie der Hort einer Fremdenlegion. Der Anteil deutscher Profis in den Kadern der 16 Clubs ist auf weniger als 20 Prozent geschrumpft.
Selbst bei Branchenführer Alba Berlin - in den vergangenen Jahren das Sammelbecken deutscher Nationalspieler - stehen 8 ausländische, aber nur 3 einheimische Profis im Aufgebot. Mit 199 Spielertransfers bei 89 Zu- und 110 Abgängen hat die Eliteklasse ihre Rekordmarke aus dem Vorjahr (195) noch übertroffen.
Die dramatische Verlagerung ist nach der EU-Erweiterung auch eine Folge der umstrittenen Cotonou-Regelung, mit der die Bundesligisten uneingeschränkt Spieler aus EU-Beitrittsstaaten sowie 77 weiteren Nationen einsetzen dürfen, die ein Assoziierungsabkommen mit der EU bei der Arbeitnehmer-Freizügigkeit haben. «Importe» aus Litauen, Estland, Lettland, Nigeria oder Senegal haben inzwischen deutschen Spielern den Rang abgelaufen.
Diese Transferpolitik hat die Spielergewerkschaft «sports-union» auf den Plan gerufen. «Wir haben eine Protestnote mit den Unterschriften der Nationalspieler und Bundestrainer Dirk Bauermann verfasst», betont «sports-union»-Geschäftsführer Sven Wehrmeyer, nachdem viele bisherige Identifikationsfiguren die Bundesliga verlassen haben. Dazu gehören Robert Garrett (Neapel), Vladimir Bogojevic (Teneriffa), Marvin Willoughby (Reggio Calabria), Stipo Papic, Sebastian Machowski (noch ohne Verein) sowie Stephen Arigbabu und Misan Nikagbatse (beide Roseto/Italien).
Zudem beendeten mit Henrik Rödl (Berlin) und Derrick Taylor (Bamberg) zwei «Institutionen» ihre Laufbahn und wurden als Assistenten in den Trainerstab ihres Ex-Klubs aufgenommen. Teoman Öztürk (Berlin), der neben Rödl einzige noch verbliebene Spieler aus dem legendären Europameister-Team von 1993, lässt seine Laufbahn beim Regionalligisten Barnim ausklingen.
Der TSK Würzburg hat mit 13 Ab- und neun Zugängen die Saison-Rekordmarke gesetzt - gefolgt von den Gießen 46ers mit zehn Ab- und sieben Zugängen. Ex-Meister Leverkusen tauschte nur einen Spieler aus. Kontinuität herrscht auf den Trainerbänken: Nur Frankfurt, Gießen, Köln und Tübingen haben von den 16 Clubs ihren Übungsleiter ausgetauscht. Bei Titelverteidiger Frankfurt hat der Türke Murat Didin das Amt des Kanadiers Gordon Herbert übernommen. Ex- Nationalspieler Armin Andres wechselte von Gießen nach Köln.
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© dpa - Meldung vom 19.10.2004 11:23 Uhr [/url]