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Warten auf die Briefe
Der FC Bayern testet den Rückhalt seiner Basketballer im Verein

Die enttäuschende Saison 2009/10 mit 14 Siegen, 16 Niederlagen und Platz acht der Tabelle hat nichts an den Plänen der Basketballer des FC Bayern geändert, 2011 in der Basketball-Bundesliga spielen zu wollen. 'Nur mit dieser Zielsetzung ist es sinnvoll, weiterzumachen', sagt Abteilungsleiter Peter Kemmer. Aber um das Ziel erreichen zu können, brauchen die Basketballer noch mehr Unterstützung aus dem Gesamtverein - um den Schritt von der geschätzten Randsportart zur echten Priorität zu machen.

'Uli Hoeneß möchte wissen, ob die Basketball-Abteilung den Rückhalt im Verein hat', sagt Kemmer. Deswegen hat der FC Bayern in seiner Mitgliederzeitschrift zum 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga am Wochenende eine Umfrage geschaltet: 'Es geht darum, wie die Mitglieder zu Spitzen basketball in München und natürlich zu Spitzen basketball beim FC Bayern stehen', sagt Kemmer. Seine Abteilung braucht nun so viele positive Antwortbriefe wie möglich. Kemmer selbst wartet hoffend und bangend auf das Ergebnis: 'Da können Sie davon ausgehen, dass wir gespannt sind.'

Je besser die Position im Gesamtverein, desto leichter würde den Basketballern vieles fallen. Hier und da ein gutes Wort bei der Sponsorenakquise, dort eine finanzielle Zuwendung - die FCB- Basketballer brauchen Geld, mehr als in der vergangenen Saison. Zum einen, um einen endlich schlagkräftigen Kader bezahlen zu können, der für mehr als das Mittelfeld der zweiten Liga taugt, zum anderen aufgrund der künftig höheren Mietkosten. Anfang Mai wird der Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH über den Umzug des FC Bayern in die Olympia-Eishalle abstimmen. Noch besteht kein Vertrag zwischen beiden Parteien, wenngleich sie schon den ausdrücklichen Wunsch der Zusammenarbeit geäußert haben. 'Ich bin sehr zuversichtlich, dass es klappt', sagt Kemmer.

Spätestens Mitte Mai wollen die Bayern dann ihren neuen Trainer präsentieren. 'Unser Postfach quillt an Bewerbungen über', sagt Kemmer. Eine sparsame Lösung wie mit dem vormaligen Trainer Michael Schwarz, der sein Amt nur nebenberuflich ausübte, wird es nicht mehr geben. Der FC Bayern braucht wieder einen hauptamtlichen Trainer und wird diesen auch bekommen. Peter Kemmer und Geschäftsführer Thomas Oehler führen gerade Gespräche mit den aussichtsreichsten Kandidaten, laut Kemmer mitunter 'Hochkaräter'.

Was den Kader betrifft, ist der Verbleib des vertraglich gebundenen Kapitäns und 66-maligen Nationalspielers Robert Maras sicher, auch die Studenten David Rotim und Markus Hübner werden sehr wahrscheinlich bleiben. Gerne würden die Bayern auch Sebastian Greene behalten, der von den Fans zum wichtigsten Spieler der Saison gewählt wurde, doch der Flügelspieler ist ein gefragter Mann. Mit Sicherheit jedenfalls wird der Verein nach einer Saison ohne überzeugenden Aufbauspieler auf dieser Position einen erfahrenen Mann verpflichten. Einen, der das Projekt Aufstieg 2011 tragen kann. Julian Galinski

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.98, Donnerstag, den 29. April 2010 , Seite 48

Des einen Freud, der anderen Leid
Der Olympiapark-Aufsichtsrat ermöglicht an diesem Donnerstag wohl Basketball in der Eishalle

Die Saison 2009/10 der Pro-A-Basketballer des FC Bayern war eine Einladung zu einem Fünf-Gänge-Menü, die sich dann als Besuch in einem Fast-Food-Restaurant herausstellte. Sie hat Vorfreude und Hoffnung geweckt, am Ende blieb nur unspektakulärer Durchschnitt, der zwar einigermaßen sättigte, aber auch ein leicht unwohles Gefühl hinterließ. Der Umzug aus der zu klein gewordenen Halle an der Säbener Straße in die Olympia-Eishalle soll der erste Schritt zu einer Saison 2010/11 werden, in der die Bayern ihren großen Ankündigungen - sie möchten in die Basketball-Bundesliga (BBL) aufsteigen - endlich auch große Taten folgen lassen: Indem sie für eine Mannschaft und ein Umfeld sorgen, die diesem Anspruch auch gewachsen sind.

Der Umzug ist sowohl vom Verein als auch von der Olympiapark GmbH ausdrücklich gewünscht, aber noch nicht besiegelt. An diesem Donnerstag um 16 Uhr tagt jedoch nun der Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH, und es ist davon auszugehen, dass er unter anderem beschließen wird, in den Basketball in der Eishalle zu investieren - was gleichbedeutend mit einer verbindlichen Zusage an den FC Bayern ist. "Wir würden uns riesig freuen, wenn der FC Bayern, mit dem Ziel, in die BBL aufzusteigen, bei uns einzieht", sagt Geschäftsführer Ralph Huber, "das würde uns mehr Besucher und national ein besseres Image bescheren." Bayern-Vizepräsident Bernd Rauch betont die Notwendigkeit des Umzugs: "Wir brauchen eine spielfähige Halle für Bundesligavereine, wie in anderen Großstädten auch."

Für die FCB-Basketballer und den Olympiapark würde der Umzug einen Gewinn bedeuten, die einen machen einen Fortschritt, was die Spielstätte betrifft, die anderen dürfen sich über eine neue Attraktion freuen. Opfer müssten allerdings andere Sportarten und Vereine bringen, vor allem den Münchner Eishockey-Klub trifft es schwer. Der Landesligist zieht in Erwägung, seine erste Mannschaft in die Bezirksliga zurückzuziehen, weil er aufgrund der Umbauten für den Basketball am Wochenende nicht alle 16 Heimspieltermine der Liga garantieren könnte. "Das wäre mit Sicherheit keine glückliche Lösung", sagt Jochen Karl, der sportliche Leiter des Vereins, "aber es wäre die vernünftigste. Wir sind nur ein Amateurverein, uns geht es um den Spaß, und wir würden uns in dieser Angelegenheit sicher nicht mit dem Olympiapark und dem FC Bayern anlegen."

Auch der Bundesstützpunkt für Short Track muss mit Problemen rechnen. Miroslaw Kulik, Vizepräsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gesellschaft, hat einen Brief an Oberbürgermeister Christian Ude sowie andere Politiker und Mitglieder des Olympiapark-Aufsichtsrats verfasst. "Wir können ihr Projekt Basketball-Spielbetrieb in der Olympia-Eishalle nicht befürworten", schreibt Kulik, "angesichts der Tatsache, dass dadurch eine Reduzierung der Trainings- und Wettkampfzeiten erfolgen wird."

Falls der Olympiapark sich für den Einzug der Basketballer entscheiden solle, bittet Kulik um Kompensation der verlorenen Eiszeiten. Er fürchtet, dass seine Sportler nach Germering oder Oberstdorf ausweichen müssten. So wie der Basketball in der Olympia-Eishalle die einen nach vorne bringt, könnte er die anderen zurückwerfen.Julian Galinski

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.103, Donnerstag, den 06. Mai 2010 , Seite 32